Die Verbindung von Musik und Film


Plot, schauspielerische Darbietung, Kameraführung, Schnitt... es gibt Unmengen an Mitteln und Aspekte, die man bedenken muss wenn man einen Film macht. Ein unglaublich wichtiges Mittel ist die Wahl der Musik. Musik löst Emotionen in uns aus und kann unseren Blickpunkt auf eine Ereignis stark beeinflussen.

Schon in den Anfängen der Filmgeschichte, zur Stummfilmzeit wurde Filmmusik verwendet. Zum einen um das Rattern des Filmprojektors zu übertönen und um die Stille zu füllen, aber auch schon damals wusste man von der unterstützenden Wirkung von Musik beim erzählen einer Geschichte. Als Begleitmusik wurden zunächst bereits bekannte Musikstücke aus Opern und Operetten verwendet. Zu Beginn begleiteten nur einzelne Pianisten, Geiger oder Flötisten die Stummfilme. Aber schnell begann man auch größere Orchester einzusetzen.

In der Filmmusik unterscheidet zwischen drei verschiedenen Techniken. Bei der Leitmotiv-Technik werden Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählstränge musikalisch repräsentiert. Wichtigen Charakteren werden zum Beispiel bestimmte Leitmotive (eine kurze Melodie oder musikalische Idee) zugeordnet, die in die Gesamtkomposition eingebaut werden. Dadurch können Vorahnungen oder Situationsveränderungen vermittelt werden. Die zweite Technik - das Underscoring ist eine Kompositionstechnik, die die auf der Leinwand dargestellten Geschehnisse und Gefühle annähernd synchron nachvollzieht. Dadurch entsteht ein lustiges Gesamtbild. Diese Technik kennen wir besonders aus Zeichentrickfilmen. Bei der heutzutage am häufigsten verwendeten Mood-Technik werden Filmsequenzen mit musikalischen Stimmungsbildern unterlegt. So kann einen bestimmt Stimmung und Gefühlssituation erreicht werden.

Die Musik im diesjährigen Berlinale Generation Programm war sehr breitgefächert. Vom Maorischen Lied „Poi E“, das dem Zuschauer nicht mehr aus dem Kopf geht, bis hin zur erdrückenden Orgelmusik im diesjährigen Gewinnerfilm „Butterfly Kisses“. Als ich den Film gestern zum zweiten mal sah fand ich übrigens die Musik überzeugender, als beim ersten Sehen. Obwohl der 14+ Eröffnungsfilm „On the road“ auf wenig positives Feedback stieß, fand ich die Musik der Band Wolf Alice nicht schlecht. Auch im kanadischen Film „Ceux qui font les révolutions à moniié n'ont fait que se creuser un tombeau“ wurde die Musik in den Vordergrund gerückt. Durch den mutigen beginn des Filmes mit einer schwarzen Leinwand und nur der Musik eines Orchesters, hat der Gewinner der lobenden Erwähnung von der erster Sekunde provoziert. Kinderfilme, die erfolgreich mit eher typischer Filmmusik arbeiteten waren Filme wie „Amelie rennt“ und „Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper“. Auch die Country-Musik in „Red Dog true Blue“ stieß auf Zustimmung.

Die Kurzfilme hatten auch einiges zu bieten. „White riot: London“ erzählt wie die Londoner Jugendproteste der 70er Jahren gegen Nazis durch Rock und Punk Musik angetrieben wurden. Auch mit einer lobenden Erwähnung geehrt wurde der Kurzfilm “Into the blue“, der sich durch untermalende Musik und intensive Tonaufnahmen, der im Wasser eintauchenden Körper auszeichnet. Doch manchmal wirkt es um so überwältigender ohne Musik zu arbeiten. Der Kurfilm „Sirens“ schaffte es durch seine Einfachheit und Stille zu tief zu Berühren. 


Alles im Allem hat das Berlinale-Publikum dieses Jahr sehr unterschiedliche Musikgenren und einen abwechslungsreichen Einsatz der Musik erlebt. Ein riesiges Lob für diese komplexe Auswahl!
18.02.17, Liv Thastum

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