"Mach' keine Probleme, sonst hab' ich dich nicht mehr lieb"


Piata Lod ist ein Film über Verantwortung. Jeder Mensch hat bestimmte Verantwortungen gegenüber einer gewissen Person oder einer gewissen Sache. Manche Verantwortungen sind von Natur aus gegeben, andere entwickeln sich spontan. So hat auch jede Mutter die Verantwortung gegenüber ihrem Kind, es zu beschützen, es großzuziehen, seine Bedürfnisse zu stillen und ihm liebevoll mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Doch all diese Bedürfnisse, die ein Kind nun einmal hat, werden von Jarkas Mutter Lucia entweder ignoriert oder vernachlässigt. Mit dem Tod ihrer Großmutter, verliert Jarka ihren letzten familiären Anhaltspunkt, um Liebe und Geborgenheit zu erfahren. Zusammen mit ihrem Freund Kristian und zwei verstoßenen Babys, beginnt sie ein neues Leben im verlassenen Garten ihrer Großmutter und verliert sich immer mehr in der Vorstellung, eine eigene Familie erschaffen zu haben. Sie lassen ihre alte Welt hinter sich und bauen sich eine neue, verwunschene Realität auf, in der sie eine verantwortungsvolle Elternrolle übernehmen.

Ein Detail, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war das Kinderlachen der beiden Protagonisten. Immer, wenn sie eine Hürde überstanden hatten oder sich einfach nur unglaublich glücklich in ihrer kleinen, eigenen Welt fühlten, spielten sie vergnügt miteinander und lachten auf eine unbeschwerte Weise, wie es nur Kinder können. An manchen Stellen war es unglaublich schwer mitanzusehen, wie sehr sich ein Kind nach der Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit seiner Mutter sehnt und wie Jarka all dies von ihrer Mutter verwehrt blieb.

Piata Lod verfolgt eine seltsam verdrehte Mutter-Kind-Beziehung. Ob Großmutter und Mutter, Mutter und Kind oder Kind und Baby - jegliche standardisierte Rollenverhältnisse werden aufgehoben und verdreht. Eine Geschichte, die einen nachdenklich macht und ermahnt, sich seiner Verantwortung gegenüber einem anderen Lebewesen bewusst zu sein.

18.02.2017, Vivien Krüger

No comments:

Post a Comment