Kurzfilme 3


Eine sehr ruhige Kurzfilmrolle mit starken Hauptdarstellern und einer Bandbreite an wichtigen Themen wie Tod, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Sexualität.  

Aaba (Großvater- Grandfather)
Mit ruhigen Bildern in erdigen Farben gibt dieser Kurzfilm einen Einblick in das Leben eines jungen Mädchens, die gemeinsam mit ihren Großeltern in einer einfachen Hütte auf dem Land in Indien lebt. Als ihr Großvater erfährt, dass er auf Grund von Lungenkrebs nicht mehr lange leben wird, wird die Mentalität der Familie deutlich. Scheinbar rational und emotionslos wird der Kreislauf des Lebens akzeptiert und alles Nötige getan um den Tod vorzubereiten. Dieses steht im Kontrast zu zwei Gegenständen die die Familie in ihrem Haus stehen hat- ein Radio und ein Fernseher. Dieser läuft fast ständig und so vermischt sich die Ruhe der Umgebung, nur unterbrochen durch traditionelle Musik, mit den aufdringlichen Geräuschen und Farben einer englischen Kinderserie. Möglicherweise soll so auch der Kontrast des Umgangs mit Tod und Emotionen wie Trauer und Liebe in verschiedenen Kulturen aufgezeigt werden. Auch wenn im Laufe des Filmes subtil doch Gefühle bei den Großeltern sichtbar werden, erscheint die komplette Emotionslosigkeit des Mädchens fragwürdig. Der Film ist kaum mit Dialogen ausgestattet- der Regisseur berichtet später im Publikumsgespräch, dass seine Mutter ihm die Geschichte auf der der Film basiert erzählt hat. Als beim filmen klar wurde, dass die Dialoge ihre gewünschte Wirkung nicht erreichen, erinnerte er sich daran, dass seine Mutter ja auch ganz ohne wörtliche Rede erzählt hatte und strich ihn fast vollständig raus- zu Recht, denn die einzige Szene in der wirklich gesprochen wird ist wohl die schwächste im ganzen Film, sie wirkt sehr unauthentisch. Der durch die Rationalität teilweise schon skurrile Film, spricht ein sehr ernstes Thema an und ich konnte den Film sehr genießen.  

Terrain de jeux (Spielplatz- Playground)
Auch der nächste Film ist sehr ruhig in Ton, Farbe und Bild. Sehr symmetrische Einstellungen zeigen einem die Welt eines Jungen, der sich mitten im Nichts eine Hütte als alternatives zu Hause aufbaut, er stattet dieses komplett aus und verbringt seine gesamte Zeit dort. Sein älterer Bruder kommt ihn von Zeit zu Zeit besuchen und bringt die Außenwelt mit, denn der Spielort bleibt die gesamte Zeit der selbe. Durch wunderschöne Farbkompositionen und starke Dialoge zwischen den Brüdern, die den Zuschauer jedoch im Dunkeln darüber lassen, was genau vor sich geht, wird eine angespannte Atmosphäre erzeugt, Aufnahmen des Himmels mit Wolkenfronten, Geräusche eines Helikopters und das Herumstreifen der Polizei bedrohen das Heim des Jungen. Auch dieser Film wirkt teilweise skurril und die Einfachheit der Hütte steht im Kontrast zu FastFood und Technik welche der Junge konsumiert. Durch die starken Schauspieler und den Ausdruck in der Ruhe der gesamte Szenerie und Geschichte berührt der Film sehr.  

Engiteng' Narok Lukunya (Die schwarzköpfige Kuh- Black Head Cow)
In schönen Farben erzählt dieser Kurzfilm die Geschichte der starken Frauen eines tansanischen Dorfes, die sich gegen einige Traditionen stellen. Dieses wichtige Projekt wurde entwickelt von Schülerinnen der Dorfschule, die auf das Thema Zwangsheirat und die Zukunft von jungen Mädchen aufmerksam machen wollten und sie haben meinen größten Respekt dafür! Li.leDieser Kurzfilm ist wundervoll animiert, die Hauptperson befindet sich in einer tristen, kalten Umgebung und bildet mit ihren warmen Farben einen starken Kontrast. Mit einem Hirsch streift sie durch die Landschaft und ist scheinbar auf der Suche nach etwas. Es gibt keinen Dialog, dafür aber zahlreiche Geräusche wie den pfeifenden Wind oder flüsternde Stimmen. Später trifft sie auf eine zweite Person und schafft es, vereint die gesamte Umgebung zu verändern. Das Setting, Design und die Farben kreieren eine schöne, rätselhafte Atmosphäre, leider werden jedoch oft sehr merkwürdige Perspektiven gewählt. Außerdem erschließt sich mir die Geschichte nicht, sodass es für die Zielgruppe wohl noch schwerer sein wird, etwas aus dem Film mitzunehmen.  

Min Homosyster (Meine Homoschwester- My Gay Sister)
Dieser Film ist eindeutig mein Lieblingsfilm aus dieser Kurzfilmrolle. Er behandelt das sehr wichtige Thema Sexualität und Liebe und zeigt dabei eine tolle moderne Perspektive, in der keine Grenzen der Gesellschaft zu erkennen sind. Fragen der Sexualität sind für die junge Hauptrolle noch nicht festgelegt, anders als das heutzutage meist üblich ist, da ihr Schwester lesbisch ist. Die Dialoge, Charaktere und Beziehungen zwischen den Schauspielern sind sehr authentisch und trotzdem witzig und nachempfindbar, alle drei Schauspieler sind großartig und der Film wird in wunderschönen, symmetrischen Bildern erzählt.

The Catch (Der Fang)
Dieser Film stellt wichtige Fragen nach Sexualität und vor allem aber Identität, ein junges Mädchen befindet sich in dem Konflikt sich selbst und ihren Interessen treu zu sein oder sich den Wünschen der Gesellschaft anzupassen. Sie fischt gerne und dieses gibt der Geschichte einen Rahmen, das Gesagte ist intelligent und witzig und doch wirkt es leider erzwungen und nicht authentisch, trotz der guten Schauspielerin misslingt meiner Meinung nach leider die Komposition der verschiedenen Szenen. Trotzdem gefällt mir die starke Hauptperson, die ihre ganz eigene Herangehensweise an bestehende Probleme hat.
14.02.17, Carlotta Saumweber

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