The EMOtional Musical


In dem Film “Emo the Musical” dreht sich alles um Ethan, der eine neue Schule besucht und sich in die dort vorhandenen Gruppen einordnen muss.
Von seiner alten Schule wurde er verwiesen, da er vor Ort probiert hat, Selbstmord zu begehen. Dies war allerdings nicht einer seiner ernsten Gedanken.
So merkt man trotzdem schnell: Ethan ist ein Emo. Schwarze T-Shirts, dunkle Kritzeleien auf dem Block, Kajal unter den Augen. Zum Glück gibt es in seiner neuen Umgebung eine Emo-Rock-Band, die wie auf Ethan zugeschnitten scheint. Als zweiter Gitarrist ist er nun ein essentielles Mitglied der Band „Worst Day Ever“ und bringt genau den richtigen Elan rein, um den großen anstehenden Bandcontest zu gewinnen.
Leichter gesagt als getan! Wenn es da nicht noch diese Bibelgruppe mit der schönen Trinity gäbe, die mit ihrer Engelsstimme und ihrer Band den anderen Teil des Publikums überzeugt.
Plötzlich fühlen Ethan und Trinity Interesse aneinander; so prallen Gegensätze aufeinander, wie sie nicht stärker sein könnten und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Herrlich werden hier alle Personengruppen, die in dem Highschoolfilm auftauchen, karikiert. Man kann nicht sagen, dass das Denken in Klischees gefördert wird, denn „Emo the Musical“ findet genau die richtige Mischung zwischen Übertreibung und Parodie.
Mit einem wunderbar leichten Humor und einer Prise Ironie verzaubern die jungen Schauspieler das Berlinale Publikum. Es ist spannend, dem Protagonisten Ethan zuzusehen, weil er einen wahnsinnig ehrlichen und menschlichen Charakter hat, was eine große Möglichkeit der Identifizierung bildet. So kann man sich in den Hauptdarsteller hineinversetzen und seine Entscheidungen gut nachvollziehen.
Auch wenn der Handlungsstrang etwas vorhersehbar ist, werden wichtige Themen wie Religion, Homosexualität und Selbstdarstellung sanft angesprochen. Fundamentale Fragen werden von dem Regisseur Neil Triffett in charmanten Witzen verpackt. Doch gerade weil diese Themen besonders für Teenager so wichtig sind, könnte der betont lässige Umgang auch zu einer Abstumpfung führen.
Am Ende des Filmes haben alle Charaktere eine Wandlung erlebt bzw. verstanden, dass es legitim ist, man selbst zu sein und das auch zeigen zu können. Nur wundere ich mich über den Grundgedanken des Anführers der Emo Band, der sich nicht verändert hat und am Ende sogar dramatisch von der Polizei abgeführt wird.


In „Emo the Musical“ gibt es also eindeutig den Guten und den Bösen, was allerdings keineswegs zur Langweile führt und trotz der melodramatischen Message immer locker bleibt. Auch die Lieder sind nicht nur zusätzlich geschrieben worden, sondern für die Story vorantreibend. Besonders als Abwechslung zwischen den sonstigen düsteren Berlinalefilmen ist dieser sehr nett anzusehen.
12.2.2017, Eva Swiderski

2 comments:

  1. Super Kritik. Wegen der tollen Rezension werde ich mir morgen den Film anschauen und bin schon ganz gespannt.

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  2. Wow, mit einen lieben, warmherzigen, von der Tiefe meiner Seele kommenden virtuellen Umarmung danke ich dir. :)

    Lg

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