Wo bleibt der Schocker?


Wir alle stimmen überein, dass es dieses Jahr – gerade im KPlus-Programm - viele echt tolle und niedliche Filme gibt. Filme, die Spaß machen, das ganze Publikum zum Lachen bringen und gut unterhalten. Filme, die durchaus ernste Thematiken besitzen, diese aber spielerisch auf die Leinwand bringen. Wahrscheinlich optimal, um die Kinder nicht allzu sehr zu schockieren.
Bei den beiden Zeichentrickfilmen Häschenschule und Richard The Storck war das absehbar, aber auch Tesoros, Amelie rennt, Oskars Amerika und aus dem 14Plus-Programm Freak Show sind alle unglaublich gut gemacht und meistens dazu auch noch sehr lustig.
Diese Masse an „aufmunternden“ Filmen sind wir auf der Berlinale nicht gewohnt.
Wir fragen uns: Wo bleibt der Schocker? Wo bleibt der Berlinalefilm, der uns komplett umhaut? Der eine ernste Thematik besitzt und gleichzeitig zutiefst berührt und bedrückt.
Gerade im letzten Jahr gab es eine Fülle an sehr ernsten, zutiefst bedrückenden Filmen. Ich sage nur Living on the Border, Royahaye Dame Sobh und Sairat. Diese Filme haben schockiert. Nicht wie Ceux qui font..., sondern einfach persönlich so berührt und mitgenommen, dass man noch nach der Berlinale häufig an diese Filme dachte und sich viel mit diesen schlimmen Thematiken auseinandersetzte.
Vielleicht ist das auch dem Berlinaleteam aufgefallen und die diesjährige Auswahl der Filme erklärt sich daher. Oder ist es die Widerspiegelung des vergangenen Jahres? Dass einfach aufmunternde Filme anhand der Weltsituation gebraucht werden und dies auch die Filmemacher gespürt haben?
Wir sind den vielen schönen Filmen auf jeden Fall sehr dankbar und warten gespannt auf den Berlinale-Kracher. Ein paar Premieren gibt es ja noch.

15.02.2017, Sarah Gosten

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