Zusammen auf Schatzsuche


- eine Kritik zu Tesoros, english version below

Einen unbedarften Start in den langen Kinotag bietet Tesoros dem Zuschauer. Etwa anderthalb Stunden begleiten wir die Kinder am Strande Mexikos auf ihrer geduldigen Suche nach einem Schatz, von dem man gar nicht weiß, ob es ihn wirklich gibt. Es ist ihre Art, sich die Freizeit nach dem Unterricht zu vertreiben.

Von den Erwachsenen werden sie lächelnd unterstützt und lassen sich auf dem Weg neue Dinge beibringen - wie zum Beispiel die Bedienung von Google Maps. Und unaufhörlich steht das „Wir“ im Vordergrund. Auch der Schatz soll am Ende geteilt werden. Nicht einmal eine richtige Hauptfigur gibt es, denn obwohl Dylan die Idee mit der Schatzsuche hat und Jacinta die Geschichte erzählt, so stehen doch alle Kinder gemeinsam im Mittelpunkt.

Tesoros ist eine angenehme Abwechslung zu den vielfach eher deprimierenden Berlinale-Filmen, die man sich sonst innerhalb weniger Stunden hintereinander weg ansieht. Mit entspannter Musik und dem Geräusch der Wellen auf den Ohren taucht man ein in ein kleines Abenteuer. Man erlebt den Alltag der Dorfbewohner, beobachtet vor allem die jungen Protagonisten beim Singen und Spaßhaben und ist unweigerlich gespannt, was es mit diesem Schatz denn nun am Ende auf sich haben wird.

Es wird nach und nach ein liebevolles Umfeld aufgebaut, in das man mit der Ankunft der drei Geschwister, die am Anfang der Geschichte in das kleine Dorf ziehen, langsam aber sicher hineinwächst. Man kann erleben, wie herzlich die Neuankömmlinge aufgenommen werden und schon bald ein fester Teil der Gemeinschaft sind.

Man verlässt den Saal mit erwärmtem Herzen. Ein Film über eine Gemeinschaft, die abseits des städtischen Alltags Fremde mit offenen Armen empfängt, sie in ihrer Mitte aufnimmt und letztendlich dafür in Freundschaft, Freude und anderen Reichtümern belohnt wird. Absolut sehenswert!


In search of the treasure

Tesoros delivers a carefree start into your cinema day. 1 1/2 hours are spent with at the beach with our young protagonists looking for a treasure that may or may not actually exist. It’s their way of spending their free time.

The adults support them smiling and teach the kids new things along the way - for example the handling of Google Maps. Throughout the whole movie the focus is on group identity. Even the treasure is supposed to be shared in the end. There is not even an actual lead character. Although Dylan encourages the treasure hunt and Jacinta acts as a story teller - all children are the centre of attention.

Tesoros provides a pleasant change to the often depressing other Berlinale films. With laid back music and the sound of waves on your ears you are good to go on a little adventure. You’ll experience the villagers’ daily lives, watch the protagonists singing and having fun and will soon be excited to see the outcome of this long treasure hunt.

Bit by bit an affectionate environment is built. The newly arrived family is welcomed with open arms and soon established as part of the community.

You’ll leave the cinema with a warmed heart. A film about a community far from urban hectic that welcomes strangers warmly, take them into their midst with kindness and are eventually rewarded with friendship, joy and other riches. A must-watch!


13.02.2017, Johanna Gosten

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