Zwei Frauen und ihre Geschichte - ein Porträt


Der Dokumentarfilm "Poi E: Die Geschichte unseres Liedes" erzählt, wie Dalvanius Primes Lied Generationen dazu ermutigen konnte, ihre traditionellen Maori-Wurzeln wieder zu entdecken. Die beiden Schwestern aus Neuseeland Taranaki haben den weitenWeg nach Berlin auf sich genommen und ich hatte glücklicherweise die Gelegenheit mit ihnen zu sprechen.
Die Tanten, wie sie genannt werden, sind zwei herzerwärmende Menschen und als wir anfingen zu reden, vergaß ich fast, dass wir grade ein Interview machten.

Aunty Bib und Nana Bub (das sind ihre Spitznamen) haben das Lied "Poi E" seit seinen Anfangen begleitet. 1967 waren sie Gründungsmitglieder des "atea Māori Club" und als Dalvanius Prime 1981 aus Übersee nach Neuseeland zurück kam und "Poi E" schrieb, begannen sie, das Lied zu singen. Sie waren in ihren später 20ern, frühen 30ern, als sie nach London gingen, um vor der Queen zu performen. Damals waren sie etwa zwei Wochen in Großbritannien und haben auch einige in Schottland gesehen. "Es war ein tolles Erlebnis, die Königin zu sehen. Und nachdem die Show fertig war kamen sie zu uns auf die Bühne", erzählt Nana mit einem leuchtenden Augen.



Ich kann nicht aufhören die beiden Damen anzulächeln. Es scheint sie haben so viel erlebt und so viele Geschichten zu erzählen.
"Als wir hörten, dass es einen Film über" Poi E "geben sollte, waren wir so: Ein Fiiiilm?
Wir waren überwältigt.Niemand hätte geglaubt, dass dieser Film so weit kommen würde. Er hat es bis nach Berlin geschafft. Gosh! Wir sind dankbar, dass wir unseren Teil beitragen konnten. Es war harte Arbeit, aber es war ein tolles Erlebnis. "

"Poi E" ist ein großartiger Film, weil er dazu bewegt, stolz auf seine Kultur und Sprache zu sein, auch wenn sie nicht respektiert wurde oder immer noch nicht respektiert wird.
Als die Engländer Neuseeland kolonialisierten wurde Alles was mit der Maori Kultur in Verbindung stand verboten .


"Obwohl unsere Eltern fließend Maori sprachen, durften sie nicht Maori mit uns reden. Sogar in der Schule war es nicht erlaubt. Deshalb lernten wir erst viel später in unserem Leben Maori und wir können es immer noch nicht flüssig sprechen. ", erzählen die Schwester.
Und so gelangt man zurück auf das Lied Poi E. Es soll dich dazu bewegen Maori zu sprechen, um die Sprache Aufrechtzuerhalten. Unsere Kinder und Enkelkinder fangen an Maori wieder zu sprechen.“
Dieses Phänomen sieht man überall auf der Welt. Ehemals Verdrängte Sprachen tauchen wieder auf. Aber manche Leute prognostizieren, dass es in ferner Zukunft nur eine Sprache auf der ganzen Welt geben wird. Die Tanten und ich sind uns einig, dass das sehr schade wäre.
"Deine Sprache sagt dir wo du herkommst. Sprache gibt dir ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Wir sollten alle verschiedene Sprachen lernen, denn es ist schön, andere Leute in ihre eigene Sprache sprechen zu hören! "


„Sagt mal, hattet ihr nicht auch mal genug davon die ganze Zeit „Poi E“ zu singen?“ frage ich am Ende des Interviews
"Ja manchmal. Weißt du, wenn man auf der Bühne steht, ist Ihr Gesichtsausdruck anders - du lächelst. Und wenn du dann von der Bühne kommst dann - sie zieht eine erschöpfte Grimasse – siehst du so aus“
Naja, wir singen jeden Montagabend Poi E. Weil da jungen Leuten zu uns kommen, die das Lied, die Sprache und den Tanz von uns lernen. Aber wir werden es immer weiter singen, denn die Botschaft bleibt die selbe! "


Wenn ich mal nach Neuseeland komme, schau ich bei euch vorbei! verspreche ich den Tanten. Daraufhin geben sie mir einen Poi – ein kleiner weißer Ball an einer Schnurr, der als Rhythmusinstrument verwendet wird. "Du kannst es so machen oder so machen. Hoch und runter." Nach einem Erfolglosen versuch die Bewegung nachzumachen, beschließen wir, dass ich wohl noch ein bisschen üben muss, bevor ich vorbei komme.
 
16.02.17, Liv Thastum

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